Karenhuis
Alkmaar
Restaurierung und Neubestimmung
Van Alckmaer voor Wonen
‘Restaurierung eines frühen Duikers (ndl. Architekt)’
Standort
Die Anlage liegt etwas versteckt in einem ruhigen Vorkriegswohngebiet mit engen Straßenprofilen, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof und der Altstadt von Alkmaar entfernt. Das Gebäude steht zwischen der Krelagestraat, der parallelen Leeghwaterstraat und der Zocherstraat. Der Wettbewerb forderte ein zweigeschossiges Gebäude, das der Architektur der gegenüberliegenden Berufsschule entspricht.
Funktion
Nach einer Analyse der Geschichte und Struktur des Gebäudes wurden eine Reihe Vorstudien durchgeführt und die Machbarkeit anhand eines bevorzugten Modells untersucht. Daraus entstand eine Konzeptskizze für die Neuaufteilung des Reichsmonuments. Neben Wohnungen für Jugendliche und ältere Menschen wurden auch zwei Gruppenhäuser für Menschen mit Behinderungen gebaut, sodass das Programm der ursprünglichen Philosophie des Gebäudes entspricht. Das Dachgeschoss eignet sich für Tagesaktivitäten, Gäste-Wohneinheiten und Pflegefunktionen. Der Plan integriert technische Bestimmungen und Gebäudeautomation, die zukünftige Anpassungen und Änderungen vorwegnehmen.
Form
Die ursprünglichen breiten Korridore wurden, soweit wie möglich, nach authentischer Detaillierung und Verarbeitung restauriert. Dezente Glasleisten an den Eingängen der Wohnungen sorgen für mehr Transparenz und akzentuieren die in gelben IJssel-Steinchen gemauerten Brüstungen. An den Stellen, an denen früher Holzbänke und Geschirrschränke standen, sind jetzt Verkleidungen mit Akustikpaneelen aus Holz eingebaut. Die beiden Haupttreppenhäuser, die symmetrisch zu beiden Seiten des zentralen Teils des Komplexes angeordnet sind, wurden durch Stahltreppen mit Glasgeländern zum Dachgeschoss weitergeführt. Im Hohlraum bei der linken Treppe wurde ein gläserner Aufzug installiert. Die großzügigen Treppenhäuser und die neuen Hohlräume (Vide) im Dachgeschoss sorgen für eine schöne räumliche Verbindung und visuelle Beziehung zwischen den Etagen. Auf den Etagen sind im First zwischen den Schornsteinen Oberlichter für einen ausreichenden Tageslichteintritt installiert. Diese sorgen für schönes Streifenlicht auf den Schornsteinkanälen und beleuchten den Dachraum und die Dachkonstruktion. Der zentral gelegene Aufenthaltsraum verfügt über eine rekonstruierte Gaube mit Uhr. Diese ursprünglich geschlossene Gaube ist jetzt mit Glas und einem Opalglaszifferblatt ausgestattet. Bei den beiden anderen bestehenden Gauben wurden die nach innen schwenkenden Türen geöffnet und Glasplatten in die Türrahmen eingesetzt. Der Haupteingang wurde nach alten Fotografien und Zeichnungen rekonstruiert und verfügt über Glastüren, die für mehr Tageslicht, Transparenz und soziale Kontrolle sorgen. Die Farbgebung der Außenanstriche – Fensterrahmen, Dachränder, Balustraden an Gartenmauern – und der Gemeinschaftsflächen im Innenraum orientiert sich an den authentischen Farben, die bei einer farbhistorischen Untersuchung angetroffen wurden. Alle neuen Eingriffe und Ergänzungen im und am Gebäude werden räumlich in die bestehende Gebäudestruktur integriert, wobei das Erscheinungsbild so weit wie möglich in Glas materialisiert wird. Wir sehen diese Interventionen im Einklang mit dem Geist von Duikers Werk.
Jurybericht Arie Kepplerprijs 2011
“Die Restaurierung des Karenhuis von 1918 – 1919 an der Krelagestraat in Alkmaar wurde sehr fachkundig durchgeführt und führte zu einer attraktiven Ausführung der Bestimmung. Das Gebäude ist einer der ersten Entwürfe des Architektenduos Duiker und Bijvoet. Die Architektur, die eindeutig von der Amsterdamer Schule beeinflusst wurde, hatte sich durch verschiedene Interventionen in der Zeit drastisch verändert.“ Die Jury lobte den Mut, den Schaden bis ins kleinste Detail zu beheben. Der monumentale Charakter des Gebäudes wurde restauriert und, wo möglich, aufgewertet. Im Gebäude befinden sich 12 Wohnungen, in denen zwei Gruppenwohnungen für jeweils sechs Klienten der Betreuungsstätte ‘s Heeren Loo untergebracht sind. Die Geschichte des Gebäudes wurde sorgfältig durchgründet, sodass eine motivierte Entscheidung getroffen werden konnte, wie man die Dinge angehen soll, wie z. B. wie die neue Position für den Aufzug. Das charakteristische Interieur ist nicht der neuen (Wohn-)Funktion untergeordnet, indem alte Wohneinheiten mit größeren Wohnflächen verbunden werden. Die Häuser haben teilweise sehr spannende Grundrisse durch die Kombination von Wohneinheiten und die Anbindung an den Flur. Das Dachgeschoss ist schön zugänglich und durch die Konzentration des Lichts vom First nutzbar gemacht. Die Jury lobte die Initiatoren für diese gelungene Restaurierung wegen der Kombination von Raffinesse und Ausdauer, wobei vor allem das letzte Merkmal nicht nur mit dem Designer, sondern vor allem mit dem Bauherrn zu tun hat. Beeindruckt ist die Jury auch von dem passionierten Wunsch, etwas für eine bestimmte Zielgruppe zu tun.“